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Wie finde ich Literatur, die Open Access publiziert wurde?

Eine Open-Access-Publikation zeichnet unter anderem aus, dass sie frei verfügbar im Internet zu finden ist.

Die nachfolgenden Hinweise beziehen sich daher darauf, wie man diese frei verfügbaren Veröffentlichungen recherchieren kann. Es handelt sich um einen allgemeinen Überblick zur Orientierung; die Liste ist somit nicht abschließend.
Außerdem wird erläutert, wie Literatur schnell und kostengünstig beschafft werden kann, sollte diese nicht frei verfügbar sein.

Recherche in Datenbanken mit Schwerpunkt auf Open-Access-Literatur oder hohem Open-Access-Anteil

Open-Access-Quellen lassen sich gut über folgende Datenbanken recherchieren:

  • BASE – Bielefeld Academic Search Engine: Die Datenbank BASE wertet ca. 10.000 Datenquellen mit Webdokumenten aus. Dies sind beispielsweise Zeitschriften oder Repositorien. Von den derzeit 300 Millionen ausgewerteten Publikationen sind etwa 60% frei verfügbar. Es sind sowohl thematische Suchen als auch die Recherche nach bestimmten Publikationstypen möglich. Außerdem kann über die erweiterte Suche die Suchanfrage weiter spezifiziert werden.
  • DOAJ – Directory of Open Access Journals: Obwohl das DOAJ in erster Linie eine Möglichkeit ist, Informationen zu über 18.000 Open-Access-Zeitschriften zu ermitteln, lassen sich damit auch Open-Access-Artikel recherchieren, da ein Teil der Zeitschriften auch Artikeldaten und -volltexte in die Datenbank einspielt. Derzeit sind über acht Millionen Artikel indexiert. Die Suchmöglichkeiten sind begrenzt, dennoch sind thematische Suchen im Titel, Abstract oder in den Stichworten möglich.
  • Frei verfügbare fachübergreifende Datenbanken mit Inhalten aus den Lebens­wissen­schaften wie LIVIVO, PubMed, Dimensions – freie Version verfügen über entsprechende Filter, mit denen man wiederum nach frei verfügbaren Volltexten selektieren kann.
  • Bei der Recherche nach wissenschaftlichen Open-Access-Bücher helfen die Plattformen Directory of Open Access Books – DOAB und OAPEN.
  • Auch Internetrecherchen z.B. über Google Scholar können zu wissenschaftlichen Publikationen führen. Allerdings ist anhand der Trefferliste oft nicht erkennbar, ob der Volltext frei verfügbar ist. Dies muss dann gegebenenfalls ausprobiert werden. Auf der Webseite eines Verlages sind Open-Access-Artikel oder -Bücher in der Regel gekennzeichnet.

Weitere frei verfügbare Fachdatenbanken lassen sich über das Datenbankinformationssystem DBIS ermitteln. Allerdings bedeutet das nicht zwingend, dass die dort nachgewiesenen Publikationen auch im Volltext frei verfügbar sind.

Für die Recherche nach Fachzeitschriften gibt es die Elektronische Zeitschriftenbibliothek EZB, mit der man über einen entsprechenden Filter frei zugängliche Zeitschriften ermitteln kann. Die Suche nach relevanten Artikeln erfolgt dann auf der Website der jeweiligen Zeitschrift.

Webtools oder Browser-Plug-Ins zur Ermittlung von frei verfügbaren Artikelversionen

Bei Internetrecherchen und Suchen in Bibliothekskatalogen oder Fachdatenbanken stößt man häufig auf Artikel, die hinter einer Bezahlschranke (engl. Paywall) liegen. Das bedeutet, dass der freie Zugriff auf Metadaten und Abstract  beschränkt ist und man für einen Volltextzugriff entweder bezahlen oder ihn in einer Bibliothek vor Ort oder kostenpflichtig über die Fernleihe beschaffen muss.

Es bietet sich an, vorab zu prüfen, ob frei zugängliche Artikelversionen beispielsweise über den Grünen Weg des Open Access zugänglich gemacht wurden.

Hierbei unterstützen Webdienste, Apps oder Browser-Plug-Ins. Beispiele hierfür sind:

Open Access Button
Unpaywall
Open Access Helper

Dabei wird bei zahlreichen Repositorien etc. im Hintergrund abgeprüft, ob eine entsprechende frei zugängliche Artikelversion zur Verfügung steht. Grundlage bildet der Digital Objekt Identifier DOI oder ein anderer Artikel-Identifikator, z.B. die PubMed ID.

Die Publikation ist nicht frei verfügbar – was mache ich nun?

War die Beschaffung des Volltextes über die oben beschriebenen Dienste nicht möglich, so liegt die Publikation vermutlich nicht in einer frei verfügbaren Form vor. Alternativ kann dann die Publikation vor Ort über eine lokal ansässige (wissenschaftliche) Bibliothek beschafft werden – wenn diese die Publikation lizenziert hat oder in Print vorhält. Ist dies nicht der Fall, kann dort ein Bestell- oder Fernleihauftrag aufgegeben werden, mit dem die Literatur aus einer anderen Bibliothek kostenpflichtig bestellt wird. Für letzteres ist ein Bibliotheksausweis erforderlich.
Über die Funktion „Bibliothek auswählen“ lässt sich in der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek EZB ermitteln, ob eine Bibliothek in der Nähe die Zeitschrift lizenziert oder einen Volltextzugriff in Print hat. Befindet man sich in der Bibliothek selbst, so werden diese Informationen in der Regel automatisch angezeigt.

Viele Verlage bieten auch den Kauf der Publikation an bzw. bei elektronischen Artikeln den Zugriff darauf. In der EZB lässt sich nach „Pay-Per-View-Angeboten“ von Zeitschriften recherchieren. Bei elektronischen Publikationen kann nach Bezahlung der Volltext meist heruntergeladen oder für eine begrenzte Zeit in einem persönlichen Nutzungsbereich der Zeitschriftenwebseite immer wieder angesehen werden. Hier können mitunter 20-40 Euro für die Beschaffung eines Artikels anfallen (bei Büchern entsprechend höher). Die oben beschriebenen Möglichkeiten zur Artikelbeschaffung über eine Bibliothek sind oft kostengünstiger als der direkte Erwerb eines Artikels über die Zeitschriftenseite. Sie gehen allerdings mit einem erhöhten Zeit- und Arbeitsaufwand für die Beschaffung einher.

Über den Dienst „DeepDyve“ können Artikel aus kostenpflichtigen Quellen gegen eine Monatsgebühr „ausgeliehen“ werden. Das Herunterladen von Volltexten und deren Ausdruck ist allerdings beschränkt.

Bei wissenschaftlichen Artikeln besteht auch die Möglichkeit, bei den Autor:innen anzufragen, ob diese vielleicht eine Artikelversion per E-Mail zusenden könnten. Kontaktinformationen finden sich meist im oberen Teil eines Artikels bei den Autor:inneninformationen.

Die alternative Beschaffung über Schattenbibliotheken wie SciHub oder Twitter-Hashtags wie #CanIHazPDF ist oftmals aus urheberrechtlicher Sicht problematisch.

Siehe auch

ZB MED: Tipps zur Recherche von Fachliteratur 
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