Archivierung von Publikationen
Wie lange sind die Dokumente abrufbar?
Wie lange Dokumente von Repositorien archiviert werden, kann variieren. Verschiedene Faktoren, wie die technische Ausstattung der betreuenden Institution oder die Verwaltung und Pflege spielen in diese Entscheidung mit ein.
Eine gängige Archivierungsdauer beträgt bei vielen Repositorien mindestens 5 bzw. 10 Jahren, wie bei dem Fachrepositorium für Lebenswissenschaften. Nach der festgelegten Archivierungsdauer bietet sich eine digitale Langzeitarchivierung an, wie beispielsweise bei Publikationsdaten von PUBLISSO, die an das Digitale Langzeitarchiv von ZB MED übergeben werden.
Welche Programme werden zur Archivierung der Publikationen verwendet?
Beispiele für Langzeitarchivierungsinfrastrukturen für Publikationen können die Services CLOCKSS und Portico sein.
CLOCKSS
Der Archivierungsdienst CLOCKSS steht für „Controlled LOCKSS“ und ist eine Erweiterung der Open Source-Software LOCKSS (Lots of Copies Keep Stuff Safe) Durch LOCKSS kann ein normaler Computer wie ein Archivierungscomputer benutzt werden. Dieser Archivierungscomputer hilft bei der Archivierung eigener Publikationen, der Überprüfung auf Aktualität, sowie bei dem Abgleich von Publikationen auf anderen Archivierungscomputern.
Entwickelt wurde das Programm CLOCKSS 1999 von den Bibliothekaren der Stanford Universität und verfügt über 12 Serverstandorte auf der ganzen Welt.
CLOCKSS kann mit dem Begriff „dark archive“ beschrieben werden, da normalerweise die tatsächlichen Inhalte des Archivs nicht frei einsehbar sind und ein Zugang zu archivierten Publikationen lediglich bei sogenannten „trigger events“ möglich ist.
„Trigger events“ bzw. Sonderfälle, wie etwa die Einstellung einer Zeitschrift oder eines Betriebs, können dazu führen, dass der uneingeschränkte Zugang für die Nutzer*innen über den bisherigen Anbieter oder Hosting-Dienst nicht mehr garantiert werden kann. CLOCKSS öffnet in den Fällen das Archiv, um weiterhin Zugriff auf die Publikationen zu gewährleisten. Die Besonderheit von CLOCKSS ist, dass sie sich ausschließlich über Verlage und Bibliotheken, die sie als Archivierungs-Option benutzen, finanzieren, aber den Zugang, sowohl für eigene getriggerte Publikationen als auch für getriggerte Publikationen von anderen Institutionen, frei gewähren.
Alle Bibliotheken und alle Wissenschaftler*innen, die Publikationen veröffentlichen, können CLOCKSS zur Archivierung nutzen. Darüber hinaus kann CLOCKSS als eine Art Non-Profit-Organisation verstanden werden, welche es ermöglicht, Publikationen und Wissen im Allgemeinen langfristig für die Zukunft zu sichern. Jedoch können je nach Umfang bzw. Menge der eigenen Publikationen, welche verwaltet werden sollen, Transaktions- sowie Jahresgebühren anfallen.
Portico
Portico ist Teil der Not-for-Profit Organisation Ithaka und wurde 2005 als digitales Archiv mit dem Fokus auf Langzeitarchivierung und dauerhafter Sicherung von eJournals, eBooks und Digital Collections (insb. digitalisierte historische Sammlungen) initiiert. Das Modell beruht auf einer weltweiten Community von unterstützenden Bibliotheken (Mitgliedschaft) und beteiligten kommerziellen, institutionellen und universitären Verlagen. Archiviert werden Open-Access-Publikationen und lizenzierte Inhalte gleichermaßen.
Bibliotheken und Verlage profitieren von Portico als Dienstleistung, da das Archiv auch dann eine Langzeitarchivierung von beispielsweise Fachzeitschriften ermöglicht, wenn die jeweilige Bibliothek oder der zuständige Verlag nicht im tatsächlichen Besitz dieser Zeitschriften ist und das Hosting oder die Archivierung somit von dem besitzenden Verlag über Portico geregelt wird.
Portico ermöglicht für ihre Teilnehmereinrichtungen einen verlässlichen Zugriff auf die archivierten Publikationen in Fällen sogenannter „Trigger Events“, bspw. bei technischen Schwierigkeiten der Verlagsserver. Die Bereitstellung dieser Inhalte erfolgt für alle Portico-Teilnehmer, unabhängig davon ob eine eigene Lizenzen besteht.
Post Cancellation Access wird bei zugangsbeschränktem Content nach Übermittlung eines Lizenzierungsnachweises bereitgestellt („claim“). Portico schaltet anschließend den Zugriff per IP-Authentifizierung für die jeweils berechtigte Bibliothek frei.
Ein weiteres technisches System zur Langzeitarchivierung ist Rosetta. Zu weiteren Informationen dazu finden Sie hier.
Weitere ausführliche Informationen zur digitalen Langzeitarchivierung finden Sie hier.
Quellen
- freidok.uni-freiburg.de/site/help
- www.publisso.de/open-access-publizieren/repositorien/fachrepositorium-lebenswissenschaften/fachrepositorium-lebenswissenschaften-faqs/
- PUBLISSO Leitfaden zum Aufbau von Open-Access- Publikationsplattformen für den Goldenen und Grünen Weg
- www.lockss.org/about/why-lockss
- juser.fz-juelich.de/record/135889/files/00404_Hendriks.pdf
- clockss.org/about/
- clockss.org/faq/
- www.portico.org/why-portico/
- www.portico.org/our-work/services/
- edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/2677/278.pdf
- www.publisso.de/digitale-langzeitarchivierung/
Kontakt
Prof. Dr. Ursula Arning
Leitung PUBLISSO
Tel: +49 (0)221 478-5603
E-Mail senden
Stellvertretende Leitung Publikationsplattformen