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Open Access vs. Closed Access

Unterschiede zwischen dem Publizieren in Open-Access-Zeitschriften und Zeitschriften ohne Open Access

Publikationen, die Open Access erscheinen, sind frei im Internet abrufbar und für jede Person zugänglich. Einzige Barriere, die hier besteht: Es muss ein Internetzugang gegeben sein. Damit erhöht sich die Verbreitung und Sichtbarkeit dieser Publikationen. Im Unterschied dazu sind Publikationen, die in Zeitschriften ohne Open Access erscheinen, zunächst nur für Personen an Einrichtungen zugreifbar, die diese Zeitschriften lizenziert haben. Das Publizieren im Open Access geht auch mit einer weitreichenden Lizenzierung einher. Über sogenannte Open-Content-Lizenzen wie Creative Commons werden umfassende Nachnutzungsmöglichkeiten eingeräumt.

Unterschiede beim Geschäftsmodell

Einer der Hauptunterschiede liegt zudem in der Finanzierung: Closed-Access-Zeitschriften finanzieren sich über Subskriptionsgebühren, lassen sich also das Lesen bezahlen. Open-Access-Zeitschriften erheben oft eine Gebühr für das Publizieren, man spricht hier von Publikationsgebühren oder englisch: Article Processing Charges, kurz APCs. Das Lesen der Zeitschrift ist dann kostenlos. Beim sogenannten Diamond Open Access werden weder Subkriptions- noch Publikationsgebühren verlangt; das heißt, die anfallenden Kosten für den Betrieb der Zeitschrift werden anderweitig finanziert.
Wissenschaftler:innen sind angehalten, sich frühzeitig darüber zu informieren, ob für die Veröffentlichung in einer anvisierten Zeitschrift Publikationsgebühren anfallen und welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt.

Unterschiede mit Blick auf das Format

Da Open-Access-Zeitschriften den Fokus auf eine verbesserte Sichtbarkeit und Zugänglichkeit legen, erscheinen diese ausschließlich in elektronischer Form. Die anderen Zeitschriften hingegen bieten neben einer elektronischen Version der Zeitschrift gelegentlich auch noch eine zusätzliche Druckausgabe an.

KEINE Unterschiede hinsichtlich der Qualitätssicherung, Ansehen und Sichtbarkeit

Generell hält sich das hartnäckige Vorurteil, dass es sich bei Open-Access-Zeitschriften um minderwertigere Publikationsorgane mit Blick auf die Qualität, das Ansehen und die Sichtbarkeit handelt. Dies ist nicht zutreffend! Open-Access-Zeitschriften führen ebenfalls Peer-Review-Verfahren durch und werden in Datenbanken wie PubMed, Web of Science oder Scopus ausgewertet.

Räuberische Zeitschriften (englisch: Predatory Journals), also Zeitschriften, die Publikationsgebühren verlangen, ohne dafür eine verlegerische Leistung zu bieten und insbesondere auf Peer Review verzichten, verfolgen zwar grundsätzlich auch ein Open-Access-Modell, allerdings bedeutet dies umgekehrt nicht, dass alle Open-Access-Zeitschriften problematisch sind. Wer sich über eine Zeitschrift informieren möchte: Im Directory of Open Access Journals sind überprüfte Zeitschriften zu finden. Solche mit sehr guter Publikationspraxis werden zudem mit dem DOAJ Seal ausgezeichnet.

Mit der verbesserten Sichtbarkeit geht oft auch eine höhere Zitierhäufigkeit einher – man spricht hier vom sogenannten „Citation Advantage“ – wenngleich dieser je nach Fachgebiet unterschiedlich hoch ausfallen kann.

Open-Access-Mandate und -Policies beachten

Bei vielen Forschungsförderern ist die Publikation im Open Access mittlerweile obligatorisch. Diese Mandate gehen aber auch mit Unterstützungsmöglichkeiten einher – beispielsweise für die Finanzierung von Publikationsgebühren oder den Aufbau von Infrastrukturen für das Open-Access-Publizieren. Wissenschaftler:innen sollten sich daher frühzeitig damit beschäftigen, inwieweit ein entsprechendes Open-Access-Mandat vorliegt. So können sie es beim Stellen von Forschungsanträgen und der Formulierung einer Publikationsstrategie berücksichtigen.

Viele Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen fördern zudem mit einer entsprechenden Policy das Publizieren im Open Access und bieten entsprechende Unterstützungsangebote wie Publikationsfonds, Abkommen mit Verlagen, Repositorien und Beratungsangeboten.

Siehe auch

Open Access: Was ist damit gemeint?
Creative-Commons-Lizenzen: Was ist darunter zu verstehen?
Publikationsgebühren: Welche Möglichkeiten zur Finanzierung gibt es?
Predatory Publishing oder Raubjournale bei Open-Access-Zeitschriften
Zeitschriftenqualität und Wahrnehmung: Welche Aspekte sind in Bezug auf Open Access relevant?
Fördermittel: Welche Vorgaben machen Mittelgeber bezüglich Open Access?
Peer Review: Warum ist es wichtig?

Disclaimer

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Kontakt

Jasmin Schmitz,

Dr. Jasmin Schmitz
Leitung Publikationsberatung

Tel: +49 (0)221 478-32795
E-Mail senden

Weiterführende Links

PubMed
Web of Science
Scopus
​​​​​​​Directory of Open Access Journals​​​​​​​