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Repositorium (Dokumentserver oder Online-Archiv): Welches Repositorium eignet sich für meine Publikation?

Überblick über Repositorien

Repositorien sind Datenbanken bzw. elektronische Archive. In der Regel werden unterschiedliche Publikationstypen, wie z.B. wissenschaftliche Artikel, Buchkapitel, Poster, Monografien oder Forschungsdaten aufgenommen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen institutionellen und fachlichen Repositorien. Während institutionelle Repositorien an einer Einrichtung angesiedelt sind und  deren zumeist breites Spektrum abbilden, sind fachliche Repositorien auf eine Disziplin konzentriert und umfassen Publikationen von Autor:innen unterschiedlicher Einrichtungen. Beide Arten von Repositorien machen die Publikationen dauerhaft frei verfügbar und erhöhen so die Sichtbarkeit. Hierzu werden von vielen Anbietern auch DOIs vergeben und die eingestellten Publikationen mit weiteren ausführlichen Metadaten beschrieben. Auch die Vergabe von Open-Content-Lizenzen ist möglich, wenn die Autor:innen über die entsprechenden Rechte verfügen. 

Repositorien werden auch für die Zweitveröffentlichung im Open Access genutzt (Open Access Grün). Eine Erstveröffentlichung beispielsweise von Abschluss- oder Doktorarbeiten ist hierüber ebenfalls möglich (Open Access Gold). Über Schnittstellen ist der Export von Metadaten z.B. in das ORCID-Profil der Autor:innen oder in Literaturverwaltungsprogramme möglich. Diese Schnittstellen werden auch für den Import von Informationen ins Repositorium genutzt, beispielsweise im Rahmen des Dienstes DeepGreen über den Verlage Volltexte an Repositorien liefern. 
Dazu sind Repositorien in Suchmaschinen und Fachportale sowie Bibliothekskataloge eingebunden. Auch Dienste wie Unpaywall greifen auf Repositorien über Schnittstellen zu, um frei verfügbare Versionen zu finden. Besitzt das Repositorium eine OpenAIR-Schnittstelle, können die Daten auf europäischer Ebene zwischen unterschiedlichen Diensten ausgetauscht werden.
Zwei Beispiele für entsprechende Suchdienste, mit denen sich übergreifend nach Open-Access-Publikationen in Repositorien und elektronischen Zeitschriften suchen lässt, sind:

  • OAIster: Teildatenbank des WorldCat, die Open-Access-Dokumente von Bibliotheken weltweit nachweist und im Volltext verfügbar macht,
  • BASE: „Bielefeld Academic Search Engine" wird von der Universitätsbibliothek Bielefeld betrieben, sammelt die Daten von Repositorien und macht die dort abgelegten Dokumente übergreifend recherchierbar.

Wie finde ich ein geeignetes Repositorium?

Für welche Art von Repositorium Sie sich entscheiden, ist abhängig von Ihren persönlichen Präferenzen und den fachlichen Gegebenheiten. In einigen Disziplinen gilt die Ablage von Publikationen in einem bestimmten Repositorium als Quasi-Standard, in anderen ist das weniger verbreitet. Unter Umständen machen Forschungsfördereinrichtungen auch entsprechende Vorgaben hinsichtlich der Ablage, wenn die Publikationen aus geförderten Projekten entstanden sind.

Im ersten Schritt müssen Sie sich für ein institutionelles oder fachliches Repositorium entscheiden. Die Entscheidung muss dabei nicht ausschließlich sein. Generell ist es möglich, die Publikationen in mehreren Repositorien abzulegen, sofern entsprechende Nutzungsrechte vorliegen. 

Mittlerweile betreiben viele Hochschulen und Universitäten – häufig unter Federführung der jeweiligen Bibliothek – ein institutionelles Repositorium, in dem die Dokumente abgelegt werden können. Nicht selten gelten diese Repositorien auch als Ablageort für Hochschulschriften, insbesondere für Dissertationen.

Die Forschungsorganisationen Fraunhofer-Gesellschaft und Max-Planck-Gesellschaft betreiben jeweils ein eigenes Repositorium: Fraunhofer Publica und MPG.PuRE. Angehörige der Mitgliedsinstitute sind aufgefordert, ihre Publikationen dort abzulegen. Die Mehrzahl der in der Helmholtz-Gemeinschaft organisierten Institute verfügt über ein eigenes Repositorium (zur Übersicht).

Das übergreifende Repositorium ZENODO ist weder fachlich noch institutionell gebunden. Das Repositorium wird von CERN in Genf betreut und weiterentwickelt. Der Aufbau wurde durch EU-Gelder finanziert und ist Teil einer europaweiten Open-Access-Infrastruktur.

Für die Recherche nach Repositorien gibt es darüberhinaus mittlerweile einige Suchplattformen:

  • Die Plattform OpenDOAR bietet insbesondere einen fachlichen Einstieg. Die Übersicht basiert auf Eigenmeldungen der Einrichtungen, die die Repositorien betreiben, und muss daher nicht zwingend vollständig sein. Die Einträge werden geprüft, so dass eine Qualitätskontrolle gewährleistet ist. 
  • Auf den Seiten der Deutschen Initiative für Netzwerkinformationen e.V. (DINI) gibt es eine Liste mit deutschen Repositorien. Die Übersicht enthält zusätzlich Informationen darüber, welches der Repositorien das sogenannte DINI-Zertifikat erhalten hat. Um solch ein Zertifikat zu erhalten, müssen bestimmte technische und rechtliche Kriterien erfüllt sein, die den nationalen wie internationalen Standards und dem technischen State-of-the-Art entsprechen. Das Zertifikat dient der Qualitätssicherung und stellt die Interoperabilität sicher. 
  • Sogenannte Preprint-Server, die Publikationen zugänglich machen, die noch kein Begutachtungsverfahren durchlaufen haben, lassen sich über den Dienst „Preprint server directory“ finden. Der Übersicht lassen sich auch Informationen darüber entnehmen, welche Disziplinen erfasst werden und welche Vorabchecks durchgeführt werden, um sicher zu stellen, dass nur wissenschaftlich fundierte Inhalte dort abgelegt werden.

Repositorien mit Fokus auf Lebenswissenschaften

ZB MED bietet mit dem „Fachrepositorium Lebenswissenschaften“ eine Möglichkeit zur sicheren Zweitveröffentlichung. Auch singuläre Forschungsdaten und Hochschulschriften können dort veröffentlicht werden.

PubMed Central

Bei PubMed Central handelt es sich um das elektronische Zeitschriftenliteraturarchiv des U.S. National Institutes of Health's National Library of Medicine (NIH/NLM). Die National Library of Medicine hat die Aufgabe, Literatur im Bereich Biomedizin zu bewahren und die Archivierung der Publikationen zu übernehmen. In PubMed Central ist biomedizinische und lebenswissenschaftliche Literatur abgelegt.

Alle durch das National Institute of Health (NIH) geförderten Autor:innen sind verpflichtet, die letzte Manuskriptversion ihres Artikels bei PubMed Central zum Zeitpunkt der Annahme zur Publikation abzulegen und innerhalb einer Frist von zwölf Monaten frei verfügbar zu machen. 

Darüber hinaus hat die NLM Vereinbarungen mit verschiedenen Verlagen, die Originalpublikationen aus ihren Zeitschriften – im Einklang mit den Vorgaben von Drittmittelgebern – als Service für die Autor:innen direkt bei PMC einzustellen. Ein Teil der Verlage ist mit PMC eine „Full Participation“ eingegangen und übergibt ihre kompletten Inhalte an PubMed Central. 

Die Verlage profitieren von dieser Kooperation. Die Archivierung der Zeitschriftenjahrgänge wird von der NLM übernommen, um das lebenswissenschaftliche und biomedizinische Wissen dauerhaft verfügbar zu halten. PMC hat mittlerweile zwei regionale Ableger – Europe PMC und PMC Canada. Bis auf wenige Ausnahmen sind diese beiden Datenbanken deckungsgleich mit der U.S.-Version. Zudem übernehmen beide das Einstellen weiterer Artikel gemäß den Vorgaben der in der jeweiligen Region ansässigen mittelgebenden Einrichtungen.

Verlage, die eine Kooperation mit PubMedCentral haben

Vorteile von Repositorien

Gerade die ausführliche Beschreibung mit Metadaten und die Anbindung von Repositorien an Fachportale und Suchmaschinen stellen einen deutlichen Vorteil dar. Dies gilt insbesondere mit Blick auf Sichtbarkeit und Verbreitung gegenüber anderen Publikationsmöglichkeiten wie die eigene oder institutionelle Webseite oder akademische Plattformen wie ResearchGate, GitHub etc. 

Repositorien lassen sich hierbei in der Regel nur einfache Nutzungsrechte übertragen, so dass bei einer Erstveröffentlichung die weitere Verwertung eines Werkes möglich ist. Zudem werden im Falle einer Zweitveröffentlichung die Autor:innen zumeist mit einer Rechteprüfung unterstützt.

Darüberhinaus werden Repositorien auch an Systeme der digitalen Langzeitarchivierung angeschlossen, die eine dauerhafte Verfügbarkeit der Publikationen sicherstellen sollen.

Siehe auch

Elektronische Zweitveröffentlichung: Worauf muss bei der Veröffentlichung in frei zugänglichen Repositorien (auch Dokumentserver oder Online-Archiv) oder auf Websites geachtet werden?
Elektronische Erstveröffentlichung: Was muss bei der Veröffentlichung in Open-Access-Zeitschriften beachtet werden?
Preprint- und Postprint-Version-Version sowie Version of Record: Was ist damit gemeint?
Fördermittel: Welche Vorgaben machen mittelgebende Institutionen bezüglich Open Access?
DOI, ORCID und ROR: Wozu sind persistente Identifikatoren nützlich?

Disclaimer

Bitte beachten Sie: Unser Service kann keine verbindliche Rechtsberatung anbieten, sondern stellt Informationen zur ersten Orientierung bereit. ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften hat die Angaben auf den folgenden Seiten sorgfältig geprüft, übernimmt aber für mögliche Fehler keine Haftung. Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich Ausführungen zu einzelnen Rechtsnormen auf deutsches Recht (Stand FAQ 02/2025).